Dorfkirche Prädikow

9. 11. 2010

Prädikow wurde im 13. Jahrhundert an einer alten Heer- und Handelsstraße – der von Köpenick nach Wriezen führenden „via vetus“ – errichtet. Das heute eher unbedeutende aber malerische Dorf verfügt über eine Kirche, die sich durch ihren basikalen Grundriß deutlich von den Dorfkirchen seiner Umgebung abhebt. Von 1255 bis 1270 aus Feldsteinen erbaut, ähnelt die Basilika mit ihrem lang gestreckten, geschlossenen Chor und dem Westturm eher den Stadtkirchen von Altlandsberg und Strausberg als den anderen ortsüblichen Saalkirchen. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die beiden Orte Ober- und Niederprädikow gemeinsam über einen Grundbesitz von über 100 Hufen verfügten, was der Landausstattung einer Stadt der Gründungszeit entspricht. Die Arkadenbögen sowie der Triumphbogen lassen bereits den Übergang zur Gotik erkennen. Das Kirchengebäude ist daher wahrscheinlich etwas jünger als die romanischen Dorfkirchen der benachbarten Orte Grunow und Ihlow.

Während des 30 jährigen Krieg kam es zur teilweisen Zerstörung des Bauwerks. Im Zuge der Kämpfe wurden beide Seitenschiffe der Basilika vollends vernichtet.

Erst nach Abschluss des Westfälischen Friedens erhielt die Kirche ihre endgültige Gestalt, in der sie noch heute zu besichtigen ist.

Gegenwärtig verfügt sie über eine Renaissancekanzel, eine Querempore mit Orgel sowie eine Taufe aus Sandstein.

Die geplante Sanierung der Dorfkirche Prädikow stellt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Brandenburger Kulturerbes dar und sichert einen elementaren Mosaikstein auf dem Wege der Erforschung der im Detail noch immer offenen Besiedelungsgeschichte des Barnim.



Eine ehemalige dörfliche Basilika des östlichen Barnim

Mit seiner Kirche besitzt Prädikow ein Bauwerk, das sich mit seinem basilikalen Grundriss aus den Dorfkirchen der Umgebung heraushebt

Zwischen 1255 und 1270 wurde die Kirche Prädikow als dreischiffige dörfliche Basilika aus fünfseitig behauenem Feldstein errichtet.

In den Anlage ähnelt sie den Stadtkirchen von Altlandsberg und Strausberg. Nicht ausgeschlossen scheint eine mönchische Gründung. Möglicherweise wurden die Seitenschiffe im 30-jährigen Krieg entfernt oder zerstört. Erst nach dem Westfąlischen Frieden erhielt die Kirche, mit Ausnahme des Turmes, in etwa ihre heutige Gestalt. Am Außenmauerwerk sind zahlreiche Veränderungen ablesbar. Mit Arbeiten am Prötzeler Schloss durch F.A. Stüler kam es um 1865 zur Errichtung eines massiven Westturmes mit quadratischem Grundriss anstelle eines Fachwerkturmes.

Heute ist es eine längsrechteckige Kirche mit Chorraum, Schiff und Vorraum. Ursprüngliches Material war Feldstein, nachträgliche Änderungen aus Backstein- bzw. Mischmauerwerk erhalten. Die Kirche verfügt über eine Renaissancekanzel mit Darstellung der vier Evangelisten und der Kreuzigung Jesu, eine Querempore mit Orgel und einen Triumphbogen zwischen Chor und Schiff sowie eine Taufe aus Sandstein. Innen und außen sind teilweise die ehemaligen Durchgänge zu den Seitenschiffen deutlich erkennbar. Ein ehemals bestehendes Querschiff ist fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Der Dachstuhl, wahrscheinlich infolge des 30-jährigen Krieges erneuert, lässt über den möglichen Schnittpunkt von Chorraum und Querschiff die Unterkonstruktion eines Dachreiters erkennen, möglicherweise in Fortführung des ursprünglichen Zustandes, was ein Hinweis auf die mönchische Besiedlung des östlichen Barnims (Zisterzienser) sein könnte.

Eine zurzeit nicht zugängliche Krypta befindet sich unter dem Chorraum. Ein Epitaph für die Tochter des Gutsinspektors Ballaunen, nach 1733, und ein Sgraffito (Das letzte Abendmal) von Mannewitz aus den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts gehören zur Ausstattung. Leider sind die Längsemporen, das Patronatsgestühl und ein barocker Kanzelaltar nicht mehr vorhanden.